Abstillen | Unser Hebammeninterview mit hilfreichen Tipps & warum es okay ist, nicht (mehr) zu stillen

Von Published On: 23. März 2021Kategorien: Kooperation, Mama0 Kommentare

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Stillbeziehungen können kompliziert sein, diese Erfahrung machen viele Mütter. Wir sprachen mit Hebamme Marina Schulze Oechtering aus Köln über das Abstillen, über Anfangsmilch und Folgemilch und über gesellschaftliche Zwänge. Außerdem geben wir dir Tipps rund um das Füttern mit dem Fläschchen und stellen dir die HiPP BIO COMBIOTIK®Folgemilch vor, die eine sichere und gute Alternative nach dem Stillen darstellt.

A N Z E I G E | Stillbeziehungen können kompliziert sein. Stillen oder eben nicht Stillen, von Beginn an das Fläschchen geben oder erst nach einer Weile – das ist ein so sensibles und persönliches Thema, und dennoch herrscht ein enormer Druck innerhalb unserer Gesellschaft sowohl auf stillende Mütter, die in der Öffentlichkeit Blicke ernten, genau wie auf Mütter, die ihr Baby mit dem Fläschchen füttern. Zwischen „Stillst du etwa nicht mehr?“ und „Stillst du etwa noch?“ kann man es dem Umfeld kaum recht machen, sofern man den Meinungen von Familienangehörigen oder Bekannten Raum gibt.

Ohne Zweifel liefert Muttermilch wertvolle Schutzstoffe, die zum Beispiel den Aufbau der Darmflora deines Babys von Anfang an bestens unterstützen. Warum Mütter nicht oder nicht mehr stillen können oder wollen, hat die unterschiedlichsten Gründe. Vielleicht möchtest du während der Beikosteinführung abstillen. Vielleicht klappt es von Anfang an für dich nicht. In jedem Fall gilt: Es ist okay, wenn du nicht (mehr) stillst. So eine Entscheidung trifft jede Mutter für sich und ihr Baby. Wir geben dir jetzt und hier die wichtigsten Infos zum Umgang mit Folgemilch, die wir gemeinsam mit unserer Hebamme zusammengestellt haben.

 

Hebammenwissen: DER UMSTIEG AUF BABYMILCH

Marina Schulze Oechtering ist 32 Jahre alt und betreut als Hebamme in Köln Frauen und Familien während der Schwangerschaft und im Wochenbett. Marina kenne ich aus meinem ersten Geburtsvorbereitungskurs (2013), Hebamme ist sie seit 2010 und hat bis heute mehr als 700 Mütter und Babys bei der Geburt unterstützt. Entgegen der allgemeinen Erwartung erlebt Marina häufig Mütter, die Schwierigkeiten beim Stillen und Abstillen haben. Nicht zuletzt der gesellschaftliche Druck sorgt bei jungen Müttern für Verunsicherung. Marina ist der festen Überzeugung, dass jede Mutter diese Entscheidung selbst treffen darf und sich, wie auch immer diese ausfällt, nicht dafür rechtfertigen sollte. Mehr dazu in unserem Interview:

Marina, manche Mütter können es kaum erwarten, andere empfinden Wehmut, wenn es um das Abstillen geht. Und wiederum andere Mütter möchten oder können von Beginn an nicht stillen. Was erlebst du, sind Gründe dafür, dass Mütter ihre Babys nicht (mehr) stillen?

Als Hebamme erlebe ich viele verschiedene Gründe, wieso eine Frau abstillt oder abstillen möchte. Manche Frauen müssen aus medizinischen Gründen abstillen, zum Beispiel weil sie auf nicht stillfreundliche Medikamente angewiesen sind. Manche können von Beginn an nicht stillen. Wieder andere möchten einfach gar nicht stillen, weil sie vielleicht schlechte Erfahrungen beim ersten Kind gemacht haben, oder weil sie sogar Ekel empfinden. All diese Gründe sind völlig nachvollziehbar und okay!

Wenn ich nicht stillen möchte oder kann, wie kann ich die Abwehrkräfte meines Babys dennoch bestmöglich stärken?

Grundsätzlich gilt, Formulanahrung, also Milchpulver ist eine gute Alternative zur Muttermilch und enthält alle wichtigen Vitamine und Nährstoffe für einen Säugling. Wenn eine Frau nicht stillen möchte, gibt es die Möglichkeit der Kolostrum-Gewinnung. Frauen können ihr Baby innerhalb der ersten 24 Stunden nach Geburt anlegen oder durch ausstreichen der Brust die wertvolle Vormilch gewinnen. So bekommen die Kinder die ersten wichtigen Immunglobuline, die in der Vormilch enthalten sind, und stärken automatisch ihr Abwehrsystem.

Ist es überhaupt okay, nicht (mehr) zu stillen, obwohl es vielleicht möglich wäre? Viele Frauen erleben eine regelrechte Stigmatisierung, wenn sie sich dafür entscheiden, nicht oder nicht mehr zu stillen.

Natürlich ist es ok nicht zu stillen! Es gibt viele verschiedene Faktoren, die das Stillen beeinflussen und eben auch gute Gründe, nicht zu stillen. Wieso Frauen sich so entscheiden, ist im Grunde ganz egal. Jede Frau kann selbst entscheiden, wie sie sich die Stillbeziehung mit ihrem Kind vorstellt (und auch hier wird die Fütterung mit dem Fläschchen mit einbezogen).  Leider gibt es, wie du sagst, einen enormen Druck aus der Gesellschaft, häufig sogar seitens der Partnerin, des Partners oder weiterer Familienmitglieder. Ich sage diesen Müttern, dass sie sich frei machen müssen von dem Gedanken, sie seien eine schlechte Mutter, wenn sie nicht (mehr) stillen. Ihr Kind ernähren sie ja trotzdem weiter und umsorgen es liebevoll.

Wann ist der richtige Zeitpunkt um abzustillen oder auf Babymilch umzusteigen? Wie schaffe ich es möglichst reibungslos?

Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn man es sich wünscht und sich dazu bereit fühlt. Es gibt keinen Zeitpunkt, der besser ist als der andere. Jede Frau empfindet das anders.

1) Am besten nimmst du dir Zeit und Ruhe, um dir den richtigen Zeitpunkt auszusuchen. Dann solltest du dir bewusst machen, dass du beim nächsten Mal vielleicht zum letzten Mal stillst. Manche Kinder stillen sich sogar selbst ab und möchten gar nicht mehr an der Brust trinken (oft geschieht das parallel zur Einführung der Beikost).

2) Gib deinem Kind Zeit, sich auf die Flasche einzustellen. Vielleicht habt ihr ja die Möglichkeit, vorab von Zeit zu Zeit das Fläschchen auszuprobieren (je nachdem, wie schnell abgestillt werden soll).

3) Für einen reibungslosen Ablauf solltest du dich vorab ausreichend informieren. Wie möchtest du abstillen? Was gibt es für Möglichkeiten? Sprich mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber und nimm die Unterstützung deiner Hebamme oder einer Stillberaterin in Anspruch. Jede Frau hat übrigens bis zum 9. Lebensmonat des Kindes Anspruch auf Hebammenhilfe. Solange werden die Kosten hierfür von der Krankenkasse getragen. Darüber hinaus kannst du dir natürlich trotzdem Hilfe holen (und musst es ggf. selbst zahlen).

Babys Fläschchen Richtig ZubereitEN

Worauf muss ich grundsätzlich achten, wenn ich mein Baby mit einer FoRMELmilch füttern möchte?

Durch die verschiedenen Hersteller ergeben sich deutliche Unterschiede in den Kosten für Formelmilch. Unabhängig von der Marke und dem Preis ist zu sagen, dass in Deutschland jede Formelmilch gut ist und ohne Bedenken gegeben werden kann.
In Deutschland gibt es Richtlinien über die Inhaltsstoffe einer Formelmilch, an die sich alle Hersteller halten müssen. Wichtig ist, dass man nicht ständig zwischen den Herstellern wechselt weil z.B. das eine Produkt im Angebot ist. Sollte man mit einer Milch nicht zufrieden sein, kann man natürlich wechseln und sich einen anderen Hersteller aussuchen. Ich empfehle gerne HiPP BIO COMBIOTIK®, das ist in jedem Fall eine sehr gute Wahl.


HiPP BIO COMBIOTIK®

Die Zahlen sprechen für sich: 119 Eltern wurden mit „Rund ums Baby“ zur HiPP 2 BIO COMBIOTIK® Folgemilch befragt. 95% würden sie weiterempfehlen und 93% bestätigen, die Babymilch ist gut bekömmlich und wird gut angenommen. Dabei ist HiPP BIO COMBIOTIK® nach dem Vorbild der Natur entwickelt worden. Als Familienunternehmen mit über 50 Jahren Erfahrung in der Herstellung von wird bei HiPP nach neusten Erkenntnissen der Milchnahrungsforschung produziert – seit über 30 Jahren frei von Gentechnik, in Bio-Qualität und mit viel Liebe und Sorgfalt bis in kleinste Detail. Die Rohstoffe werden beispielsweise aus nachhaltigem und ökologischem Anbau gewonnen, die Herstellung erfolgt klimaneutral, selbst die Faltschachtel ist zu 99% recyclingfähig.


 

Wie bereite ich die Formulamilch zu?

1) Nach Packungsanweisung
Zubereitet wird die Milch immer nach Angaben des Herstellers, so wie es auf der Verpackung beschrieben steht. Auch finden sich dort Angaben darüber, wie viel dein Kind innerhalb von 24 Stunden trinken sollte, angepasst an das jeweilige Alter.

2) Das richtige Wasser
In einigen Regionen eignet sich Leitungswasser z.B. auf Grund des zu hohen Natriumgehalts nicht zur Zubereitung von Säuglingsnahrung. Auf Wasserflaschen ist dies (für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet) vermerkt.

3) Die perfekte Temperatur
Die ideale Trinktemperatur ist 37 °C, mindestens jedoch Zimmertemperatur. Zu heiße Milch kann zu Verbrennungen im Mund und Rachenbereich oder der Speiseröhre und zu kalte Milch (z.B. direkt aus dem Kühlschrank) zu Bauchweh führen. Milch, die einmal zubereitet wurde, sollte nicht erneut erhitzt und auch nicht im Falschenwärmer warmgehalten werden.

Wie muss ich Fläschchen und Behälter reinigen und aufbewahren?

Flaschen und Behälter sollten nach jeder Benutzung gut ausgespült werden, so dass sich keine Milchreste mehr darin befinden. Es genügt, die Flaschen und Sauger einmal am Tag heiß auszukochen (dazu einen Kochtopf mit Wasser befüllen, Wasser zum Kochen bringen und die Flaschen und Sauger darin ziehen lassen). Ausreichend ist auch die Spülmaschine bei einem Waschgang mit mindestens 65 Grad oder natürlich ein Vaporisator. Auch hier genügt es, die Flaschen einmal am Tag darin aufzubereiten.


Pre-Milch vs. Folgemilch

In den ersten sechs Monaten, wenn nicht oder nur teilweise gestillt wird, sollte ein Baby eine sogenannte Anfangsnahrung bekommen. Die Gabe einer Folgemilch (2er) ist nach dem vollendeten 6. Monat möglich. Sie ist besonders gut auf das Beikostalter abgestimmt und hat zum Beispiel einen höheren Eisengehalt. Damit ist sie ideal auf die Kombination mit fester Kost angepasst. Ein Wechsel ist aber grundsätzlich kein „muss“ – nur eine Möglichkeit. Auch mit der gewohnten Anfangsnahrung sind die Babys kombiniert mit ausreichend Beikost bestens versorgt. Jeder soll hier nach seinem Bauchgefühl entscheiden. Und jedes Kind is(s)t auch anders.
Früher enthielt Folgemilch häufig mehr Kohlenhydrate – das ist aber schon seit längerem nicht mehr so. Eine Folgemilch mit Stärke enthält nicht mehr Kohlenhydrate, sondern lediglich andere und anders verteilt. Dies bedeutet: Muttermilch und Pre-Milch enthalten als Kohlenhydrat nur Milchzucker (Lactose). Bei der 2er wird ein kleiner Teil des Milchzuckers durch leicht verdauliche Stärke ersetzt. Das macht die Nahrung sämiger. Sie wird von vielen Eltern als „sättigender“ beschrieben.


 

Das Wichtigste zum Schluss

Marina und ich sind uns einig: Es kommt nicht darauf an, ob du früh oder spät abstillst, ob du nicht oder über einen langen Zeitraum stillst. Das ist deine Entscheidung, denn es geht um deinen Körper. Dein Baby und du, ihr bestimmt eure Stillbeziehung. Fühle dich nicht verpflichtet, wenn du es nicht mehr möchtest und scheue dich nicht, deine Hebamme um Unterstützung zu bitten. Wir wünschen dir in jedem Fall eine schöne und innige Zeit mit deinem Baby. Rückblickend vergeht diese Zeit wie im Flug!

Lesetipps:

Einen Blick auf die Rolle des Vaters im Abstillprozess wirft an dieser Stelle Richard vom Blogmagazin papammunity, während Bloggerin Jennifer von jestil.de hier ihre ganz persönliche Abstillgeschichte erzählt.

 


Marina Schulze Oechtering ist 32 Jahre alt und betreut als Hebamme in Köln Frauen und Familien während der Schwangerschaft und im Wochenbett. Darüber hinaus springt sie monatsweise immer dort ein, wo in Kölner Kreissälen Not an der Frau ist. Wenn du in Köln Nippes nach einer Hebamme suchst, kannst du Marina unter kontaktieren.

Titelbild: Unsplash

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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