Venedig mit Baby | Reisebericht mit vielen Tipps

Von Published On: 29. April 2022Kategorien: Reisen0 Kommentare

Bei den Überlegungen, wo wir nach Ostern ein paar Tage hinfahren könnten, fiel immer wieder Venedig. Unser erster Gedanke war, dass das mit einem Baby nicht das richtige Ziel ist – zu viele Treppen, zu viel Kopfsteinpflaster, zu enge Gassen… Mein Freund sagte: „Das bedeutet Trage, Trage, Trage!“ Und ab dem Moment war eigentlich klar, jetzt oder für sehr lange Zeit nicht mehr. Denn: Little L ist gar nicht mehr so little, in einem Jahr trägt ihn keiner von uns beiden den ganzen Tag vor sich her und schaut sich dabei entspannt eine Ausstellung an.

Aufgrund unserer recht späten Buchung waren viele Hotels schon ausgebucht, so dass wir in einem Hotel etwas außerhalb gelandet sind, was sich als etwas lästig herausgestellt hat. Deswegen empfehle ich es nicht weiter, sondern gebe den Tipp, sich auch in einer so kleinen Stadt wie Venedig ein wirklich zentrales Hotel zu nehmen. Am Ende macht – gerade mit müdem oder schlafendem Baby – die letzte halbe Stunde Heimweg den Unterschied.

Wir sind aus München mit dem Auto angereist, haben es in einem großen Parkhaus in Tronchetto abgestellt und sind von dort mit dem Vaporetto für unschlagbare 9,- € zum Markusplatz gefahren.

Im Hotel angekommen mussten wir feststellen, dass nicht jeder versteht, dass ein acht Monate altes Baby nicht in einem Erwachsenen-Beistellbett schlafen kann aber auch das ließ sich lösen. In Zukunft würde ich das immer noch mal explizit in die Buchung reinschreiben.

Das erste Abendessen haben wir aufgrund der Entfernung zur Innenstadt im Hotel genommen und obwohl es eigentlich nichts auszusetzen gab, haben wir es doch bereut nicht in einer kleinen Trattoria zu sitzen und hausgemachte Pasta zu essen.

Ich war etwas unsicher, ob ein Baby schon mit einem Hotel-Frühstücksbuffet klarkommt, weswegen ich ein paar Gläschen Haferbrei dabei hatte, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Wenn eure Babys schon gern essen, findet sich eine Menge. Von Haferflocken über Obst bis hin zu Brot, Bresaola und Käse. Ludwig war jedenfalls sehr happy in seinem Babystuhl.

Den Venedig-Trip hatten wir zum Anlass genommen und einen Reisebuggy zu kaufen. Und ich würde sagen das war die beste Entscheidung überhaupt!

Wir haben uns für den YOYO²  entschieden (selbstbezahlt). Kaufargument war definitiv die Möglichkeit ihn kleinstmöglich zusammenzuklappen und mit dem Schulterriemen easy auch längere Wege tragen zu können. Im Hinblick auf künftige Flugreisen, war er auch unsere erste Wahl und er hat uns allein in den zwei Tagen sehr treue und gute Dienste geleistet.

Unser erster Tag in Venedig stand ganz unterm Motto „Schritte, Schritte, Schritte“. Wir haben die gesamte Stadt zu Fuß erkundet, haben gefühlt jede Brücke mitgenommen und dabei nicht einmal unsere Trage rausgeholt.

Da der Buggy nur 6,2 kg wiegt, konnten wir zu zweit easy jede Treppe rauf und runter nehmen, Ludwig saß durch den 5-Punkt-Gurt fest und sicher. Dass das Verdeck einen UV Schutz von 50+ hat, hat mir zusätzlich ein gutes Gefühl gegeben. Denn weder Mützen noch Sonnenhüte bleiben in dem Alter lange da wo sie hingehören…

Der Buggy war auch für eine Fahrt mit dem Wassertaxi kein Problem. Dass Italiener sehr kinderlieb sind, ist kein Geheimnis und beide Male, die wir ein Wassertaxi genommen haben, haben das bestätigt. Die Venezianer helfen sofort beim rein- und raustragen und selbst in den schmalen Taxi-Booten bekommt man den YOYO ganz leicht unter, so dass die Kleinen auch während der Fahrt sicher sind.

Ein venedig-typischer Apero auf einer der Terrassen am Canale Grande durfte natürlich nicht fehlen – zumal ich Bellini einfach liebe! Auch dort wurden wir mit Baby ausgesprochen freundlich behandelt. Also keine Scheu und rauf auf die tollen Terrassen der Grand Hotels!

Für den Abend hatten wir uns mit Freunden in einem rustikalen Ristorante im Akademieviertel verabredet. Das Ristorante San Trovaso war brechend voll aber uns wurde sofort Platz für den Buggy gemacht und um uns herum waren nur Italiener, was einfach immer ein Qualitätsmerkmal ist und bleibt. Selbst Plastikstühle tun dem keinen Abbruch. Uns wurden herrliche saisonale und regionale Gerichte serviert zu wirklich fairen Preisen. Im Sommer wenn man draußen sitzen kann, ist es bestimmt noch ein bisschen schöner. Absolute Empfehlung.

Der zweite Tag war etwas bedeckt und durchwachsen und weil wir sowieso gern in eines der Museen wollten, bot sich das Wetter dafür bestens an. Letztlich haben wir uns für die temporäre Ausstellung HOMO FABER der Michelangelo Foundation entschieden und das kein bisschen bereut. Die Ausstellung war absolut sehenswert, das Gelände eindrucksvoll. Es gab einen kostenlosen Bootsshuttle von San Marco zur Isola San Giorgio Maggiore.

Weil die verschiedenen Ausstellungen auf mehreren Ebenen, im Garten und sogar im Poolhaus verteilt waren, war hier hauptsächlich Trage angesagt. Bereits als Ludwig drei Monate war, haben wir uns die ARTIPOPPE zugelegt (selbstbezahlt). Ehrlicherweise hat mich damals vor allem das Design gecatcht, aber inzwischen bin ich auch von der Ergonomie, der Praktikabilität und der Bequemlichkeit überzeugt. Die Trage ist in der Grundausführung nur zur face-in Variante geeignet. Allerdings hat ARTIPOPPE einen Steg entwickelt, den man nachträglich dazukaufen kann. Somit stützt die Trage das Baby auch in der face-out Variante optimal. Für mich ist das keine Trageweise für jeden Tag, aber gerade für solche Momente finde ich die Flexibilität großartig. Ludwig konnte so an der Ausstellung teilhaben, was er sichtlich interessant und begeisternd fand.

Den Buggy konnten wir schnell und einhändig auf- und zuklappen und ihn an den Eingängen zu den Ausstellungsräumen abstellen – neben dem Feuerlöscher geht er förmlich unter. Der gepolsterte Riemen macht aber auch das Tragen angenehm und unkompliziert.

Unser letztes Abendessen hat uns in eine ganz andere Ecke abseits der Touristenpfade von Venedig verschlagen und wäre die Stadt nicht so voll gewesen, wären wir hier wahrscheinlich nie gelandet – wie schade wäre das gewesen! Timon All Antica Mola – eine Einrichtung völlig aus der Zeit gefallen aber fantastische unprätentiöse Küche, bodenständig und dabei sehr authentisch. Das Personal war auch hier kinderfreundlich, herzlich aber nicht aufgesetzt. Probiert unbedingt die Fritto Misto.

Am nächsten Morgen mussten wir uns schon wieder verabschieden von dieser wunderschönen Stadt. Unser Fazit ist, dass es bestimmt bequemere Städtetrips mit einem Baby gibt, aber wenig romantischere und pittoreskere. Und ich freue mich schon wenn Little L alt genug ist sich das Video seiner ersten Bootsfahrt anzuschauen.

 

Arrivederci Venezia!

Ines-Julia
Ines-Julia hat vor ihrer Elternzeit bei einer Agentur gearbeitet und 10 Jahre lang Presseveranstaltungen betreut. Geboren 1987 in Wuppertal, lebt sie seit acht Jahren in München und fühlt sich in Schwabing von Herzen zuhause. Ihr Sohn Ludwig kam im August 2021 zur Welt und ist ihr erstes Kind. Ihr Freund pendelt zwischen Wuppertal und München. Ines-Julia schreibt über die neuesten, besten oder auch unnötigsten Babygadgets, Hilfsmittel, Must-haves, Places to be für Mamis und über ihr Leben mit Ludwig!

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