Ecocamping im Salzburger Land mit vielen Tipps für Familien

Von Published On: 8. Oktober 2020Kategorien: Familie, Freizeitspaß, Mama, Reisen0 Kommentare

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Bereits vor Corona hatte ich das Gefühl, dass mein Freundeskreis immer mehr in Richtung Camping-Hippies mutiert. Regelmäßig bekam ich Bilder von DYI-Campingmobilen und Fotos von glücklichen Kindern, die um ein Wohnmobil herumtollten. 
Zeit, den neuen Trend, der sich durch Corona noch verstärkt hat, selbst auszuprobieren.

Camping ist der neue Strandurlaub

Warum Camping? Wer meinen Beitrag zum Reisen mit dem Wohnmobil kennt, der weiß, dass wir gerne mal etwas ausprobieren, was wir zuvor noch nie gemacht haben.
Lang, lang ist’s her, dass man sorglos eine Luftmatratze, ein Zelt und eine Gitarre eingepackt und mit dem einzigen fahrbaren Untersatz zum nächstgelegenen See gefahren ist, um sich dort die Nächte am Lagerfeuer und bei Gitarrenklängen knutschend im Schlafsack um die Ohren zu hauen. Wildes Campen in den 90-ern war herrlich!  Nun, mit schlaflosen Nächten können viele von uns noch dienen, aber was dabei fehlt, ist zum einen das Urlaubsgefühl, zum anderen, dieses herrliche Kribbeln, wenn die Welt einfach mal in Ordnung ist. 
Unsere Entscheidung war daher schnell klar: Sommer 2020 wird gecampt, auf dem Campingplatz, mit sicherem Abstand, und in unseren Fall in einem Wohnmobil.
 

Die Auswahl des richtigen Campingplatzes

Campingplätze gibt es viele – am Strand, in den Bergen oder auch in der Stadt; auf 1800 Meter mit 20 Stellplätzen oder größere Campingplätze mit mehr Infrastruktur und z.B. in Italien findet man sogar Campingplätze mit Pool und Rutschlandschaften. 
Für uns war jedoch klar – wir wollten raus in die Natur. Der Campingplatz sollte kinderfreundlich sein und nachhaltig. Unter mehreren Gütesiegeln haben wir uns nach Bewertungen durch den ADAC, dem Österreichischen Umweltsiegel und dem EcoCamping-Siegel gerichtet.
 

Salzuburger Land – Familienidyll zwischen Bergen, Wiesen und Seen

Nach kurzer Suche sind wir auf einen schönen Campingplatz im Berchtesgardener Land gestossen: Grubhof Camping in St. Martin/Lofer. Bei der Auswahl des Campingplatzes war mir wichtig, dass wir nicht dicht auf dicht mit den Nachbarn sind und etwas Platz für uns haben. Viele Campingplätze bieten unterschiedliche Stellplatzgrößen an. So auch der Grubhof. Hier gab es sogar noch mehr Auswahl: von Plätzen auf der großen Wiese bis hin zu Stellplätzen direkt neben dem Fluss. Sehr idyllisch! 
Ein zweiter Punkt, der mir bei der Auswahl wichtig war, war das Thema Nachhaltigkeit. Ecocamping setzt für ein ökologisch und nachhaltiges Miteinander ein. Nur wenige Campingplätze entsprechen den Anforderungen, der Grubhof in Lofer ist einer davon.
Und last but sicher not least – ich bin Campinganfänger und obwohl ich schon bei einem früheren Campingplatzbesuch die Erfahrung gemacht habe, dass Camper sich untereinander immer helfen, so hatte ich doch nach einem Campingplatz Ausschau gehalten, der ein paar „Annehmlichkeiten“ mitbrachte: d.h. eine gute Infrastruktur, die wir als Familie gerne nutzen. 1A Sanitäranlagen gehörten ebenso dazu, wie ein Restaurant auf dem Platz, ein kleiner Minimarkt, Fahrradverleih und wie wir direkt am ersten Abend feststellten – helfende Hände, wenn mal etwas nicht sofort klappt.

Erste Erfahrungen auf dem Campingplatz

Nach einer langen Fahrt kamen wir abends am Campingplatz an. Wir stellten das Wohnmobil ab und erkundeten den Platz und die Anlagen. Anlaufpunkt Nr. 1 war der Spielplatz, der auch um 20 Uhr noch mit Kindern bevölkert war. Groß und Klein tobten sich hier aus und für jeden war etwas mit dabei. Ein Bolzplatz für die Großen, Schaukeln, Rutschen, ein Tunnelsystem, ein Trampolin, eine Seilrutsche und ein Matschspielplatz. Und das war’s dann auch schon für den 1. Tag, denn weiter kamen wir nicht. Etwas in mir drängte zur weiteren Erkundung und im gleichen Augenblick merkte ich, wie mich die Umgebung entschleunigte. Das Kind war happy, die Oma ebenfalls und ich auch. Ich richtete unseren Stellplatz gemütlich her (mit Lichterketten, Tisch und Campingstühlen – fast so, wie bei Insta, nur ohne Filter), während es dämmerte und wir uns auf die erste Nacht im Wohnmobil freuten.
 
Obwohl es eine Nachtruhe gibt, an die sich auch alle halten (der Spielplatz ist leer und auch sonst wurde es ruhiger um uns herum), war meine Tochter noch wach und aufgedreht vom ereignisreichen Tag. Also ließ ich sie im Wohnmobil herumhüpfen und reden bis ich plötzlich merkte, dass es ruhig geworden war. Sie war glückselig mit ihrem Kuscheltier im Arm eingeschlafen – mitten beim Reden. Und es wird noch besser – Oma und ich tranken noch einen Prosecco vor dem Wohnmobil, unterhielten uns und am nächsten Morgen um 9 Uhr kroch meine Tochter verschlafen und gut gelaunt aus den Federn – SO hatte ich mir den Urlaub vorgestellt!
Kleiner Tipp am Rande: wenn man geräuschempfindlich ist, dann kann man bereits vor der Anreise nach „ruhigeren“ Stellplätzen am Rand des Platzes fragen. Bei Grubhof gab es hier Extrastellplätze.
 
 

Tipps für Eltern mit kleinen Kindern und Babys

Wer mit Baby und im Sommer reist, der kann seinen „Pool“ direkt mitnehmen – in Form einer kleinen Wanne. Der Wasseranschluss ist direkt am Stellplatz und so ist der Pool auch schnell einsatzbereit. Ebenfalls clever – eine Hängematte! Viele Stellplätze standen zwischen großen Tannen und boten somit die Möglichkeit, eine Hängematte aufzuhängen. Manche Stellplätze hatten jedoch nur Zugang zu EINER Tanne, was nicht ganz optimal ist, wenn man eine Hängematte aufhängen möchte. Es sei denn man hat erfahrene Campingnachbarn, die einem ein Hängemattengestell, ein sog. „Dreibein“ empfehlen. Damit braucht man dann nur noch einen Baum. Beides kleine Tipps, wie man sich das Campen mit Baby/Kleinkind verschönern kann.


Der Grubhof, damals und heute

Nach drei Tagen hatten wir schon etwas Routine entwickelt: spät ins Bett, ausschlafen, ausgiebig frühstücken (mit frischen Brötchen vom Campingplatz), spielen, Ausflüge in die Berge machen und einen der wunderschönen, teilweise auch Kinderwagenfreundlichen Wanderwege zu erkunden um dann abends wieder müde, entspannt und happy ins „eigene“ Bett zu fallen. Wir haben es gemütlich angehen lassen – mit kurzen Spaziergängen entlang des Flusses, vorbei an einem privaten Hühnerstall, bei dem man quasi die Produzenten der Eier sehen kann, um dann die schönsten Eier für das Omlett direkt mitzunehmen, hinein in das romantische Städtchen Lofer mit beschaulichem Ortskern und Seilbahn.
Wir hätten aber auch gut und gerne den Tag auf und um den Campingplatz herum verbringen können, denn es gab genug zu entdecken und auch die Möglichkeit, sich zu entspannen.

Robert Stainer, Chef des Grubhof Campingplatzes, erklärte mir, wie sich der Campingplatz über die Jahre entwickelt hat. Angefangen hat alles mit einer einfachen Wiese und ein paar Zelten. Stainer war schon früh am Thema Nachhaltigkeit interessiert und so baute er den Campingplatz entsprechend aus. „Alteingessene Camper“, die schon seit Jahren zum Grubhof kommen, finden hier immer noch ihr Plätzchen und die Ruhe, die sie hier in den Bergen suchen, während Neulinge, wie ich, auch gerne den Wellnessbereich oder die Angebote rund um das reine Campen nutzen (ein Kinderprogramm gab es entsprechend der gesundheitlichen Vorgaben).

Als Robert Stainer mir den Wellnessbereich zeigt, bin ich hin und weg. Für eine kleine Gebühr können Erwachsene hier einmal so richtig durchatmen und Kraft tanken. „Unser Angebot auf dem Campingplatz hat sich erweitert“, so Stainer, “wir wollten die Saison gerne verlängern und es gab keine adäquaten Wellnesspartner vor Ort, also haben wir uns selbst eine Wellness-Oase geschaffen. Mit Saunen, Dampfbändern so wie Anwendungen“. Spätestens jetzt ist mir klar – Camping geht auch im Herbst oder sogar im Winter!

 


Tolle Ausflugstipps rund um Lofer im Salzburgerland

  1. Almenwelt Lofer: bei Ankunft am Campingplatz erhalten wir die Saalachtal Card. Darin enthalten sind viele tolle Sehenswürdigkeiten, mitunter die Almenbahn in Lofer. Hier gibt es auf der Mittelstation einen wunderschönen, kleinen Wichtelweg, der mit viel Liebe gestaltet wurde. Die Kleinsten können hier hinter jedem Pilz und Baumstamm neue Figuren entdecken – Achtung, es lohnt sich auch mal nach oben zu sehen! An der Berg-, sowie Mittelstation gibt es zusätzlich schöne Kinderspielplätze. Wen es in die Höhe zieht, findet an der Bergstation einen wundervollen Wasserspielplatz, der auch für Babys und Kleinkinder viel Unterhaltung bietet.
  2. Klammwanderungen: Drei Klammen stehen innerhalb von 10 km zur Auswahl. Wir haben die Seisenbergklamm erwandert. Eine Stunde sollte man sich schon Zeit nehmen. Nicht zu steil, führt der schmale Wanderweg über Trampelpfade sowie Holzstufen zu atemberaubend schönen Wasserstellen, an denen auch gespielt werden kann. Kinderwägen können am Eingang abgestellt werden. Ebenfalls in der Nähe: die Vorderkaserklamm mit Steinzeit-Erlebnisweg.
  3. Lofer Freibad: klein, aber schöner könnt’s nicht sein! Hier ist alles, was das Kinderherz höherschlagen lässt. Ein Kleinkindbecken, viele Bäume mit Schattenplätzen, zeitgleich werden Luftschläuche und Sonnenschirme für kleinen Preis ausgeliehen.
  4. Top-Tip: Salzwelten Hallein! Hier gibt es eine Kinderführung, die wir nur empfehlen können. Spielerisch führt die entzückende Grubenente Sally die Kinder durch die Stollen und erklärt über Bild und einfacher Sprache die Geschichte des Salzbergwerks. Langweilig wird es dabei nicht, denn an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Wie zum Beispiel die zwei Salzrutschen, die sich auf dem Rundweg befinden. Die Führung wird für Kinder zwischen 4-10 Jahren angeboten.

Fazit

Vor dem Campingurlaub hatte ich viele Fragezeichen und war mir nicht sicher, ob diese Art des Reisens etwas für uns ist. Was wir am Ende gefunden haben, waren kleine und große Abenteuer. Ein (schickes) Zuhause auf Rädern. Erholung und Action. Wir haben nette Leute kennengelernt und einfach die Zeit genossen. Ich werde nicht zum Dauer-Camper werden, aber ich fühle mich zumindest wie eine Stadt-Mami, die weiß, warum Camping immer beliebter wird und dies jungen Familien nur empfehlen kann!

 


Christine Heitzig
Christine ist Mama eines achtjährigen Mädchens und führt in Düsseldorf ihre eigene PR Agentur. Mit Christine kann man wunderbar wild zu Dinosaurier Hardrock tanzen und genauso gut nachts über Gott und die Welt sinnieren. Für uns hat sie übrigens auch Noord Holland unter die Lupe genommen, sich mit dem Thema Freizeitparks auseinandergesetzt und dem Cirque du Soleil einen Besuch abgestattet.

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