Angst vor einer Geburt in Corona-Zeiten: Interview mit Baldmama Chrissi Richter
Die Welt befindet sich in einem absoluten Ausnahmezustand und allerorts herrscht große Verunsicherung. Und das natürlich auch bei werdenden Mamis. Denn, eine Schwangerschaft ist ohnehin schon eine Ausnahmesituation, körperlich und emotional. Wie es ist, in Zeiten der Corona-Pandemie schwanger zu sein und was sich dadurch alles verändert, haben wir die 30-jährige Chrissi @chrissivonholly aus Boltenhagen gefragt, die mit ihrem #babyboy aktuell in der 36SSW ist. Wie sie mit ihrer Schwangerschaft in dieser außergewöhnlichen Zeit umgeht und trotz alledem positiv bleibt erzählt uns Chrissi im Interview.
Liebe Chrissi, erzähl uns doch kurz, wer du bist und woher du kommst:
Ja Moini, oder Moin, wie man bei uns sagt 🙂 Ich bin Chrissi, lache sehr gerne und sehr viel. Ich lebe im schönen Boltenhagen an der Ostsee und habe dort auch meine Liebe und einen tollen Job in der Tourismusbranche gefunden. Ich liebe Salami Pizza, am besten fast schwarz und könnte Chips für mein Leben gern essen. Alles was rosa ist zieht mich an. Als Kind wollte ich professionelle Eiskunstläuferin werden, leider war ich ein zu großer Angsthase. Ich versuche immer das Beste in allem zu sehen. Ich bin eine hoffnungslos Optimistin.
Das klingt fantastisch. Und wie ist es, in Zeiten des absoluten Ausnahmezustands schwanger zu sein?
So habe ich mir meine Schwangerschaft zum Ende hin nun wirklich nicht vorgestellt. Ich war so in der 32. Ssw als alles anfing. Warum nur grade jetzt, frage ich mich ständig. Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichten könnte. Ich habe mir viele Sorgen gemacht und auch viel geweint die letzten Wochen. Diese Ungewissheit. Ständig andere Vorschriften und überall nur dieses eine Thema. Dabei wollte ich mich doch voll und ganz nur auf die Schwangerschaft konzentrieren. Tja. Zum Glück hab ich einen tollen Freund, Familie, Freunde und eine super Hebamme, die mich aus der Ferne immer wieder beruhigen konnten.
Welchen Plan hatten du und dein Partner ursprünglich für die Geburt eures ersten Babys?
Für uns war klar, dass mein Partner bei der Geburt auf jeden Fall dabei sein wird. Wir haben uns für ein schönes Krankenhaus entschieden. Der Kreißsaal und die Zimmer waren genau nach unserer Vorstellung. Wir wollten uns ein Familienzimmer nehmen und haben uns sehr auf die ersten Stunden und Tage gefreut. Nur wir drei. Eltern und Familie sollten uns besuchen kommen und nach 48 Stunden würden wir gemeinsam mit unserem kleinen Schatz das Krankenhaus verlassen und als Familie nach Hause fahren.
In wie weit hat sich euer Plan nun durch COVID-19 zerschlagen?
Tja, aktuell sieht nun leider alles ganz anders aus. Derzeit darf der Vater bei der Geburt dabei sein. Das allerdings war nicht die ganze Zeit über so und wurde schon gelockert. Er darf nach der Geburt 2 Stunden mit seinem Kind Zeit verbringen und muss dann das Krankenhaus verlassen. Ja, er muss mich und sein Baby, was gerade mal zwei Stunden alt ist da lassen und darf uns nach 48 Stunden vor dem Krankenhaus abholen und uns nach Hause bringen. Vorausgesetzt natürlich, dass alles gut verläuft. Bei der Vorstellung blutet mir wirklich das Herz und ich merke bereits jetzt, wie schwer mir das fallen wird. Auch wie man sich als Vater fühlen muss. Unvorstellbar.
Wow, das klingt wirklich sehr sehr hart. Wie eng bist du aktuell im Austausch mit deiner Hebamme und Frauenärztin?
Die Termine bei meinem Frauenarzt finden weiterhin ganz normal statt. Hier gibt es keine Einschränkungen. Mit meiner Hebamme kommuniziere ich nur telefonisch. Wir schreiben viel und ich kann sie jederzeit anrufen, soweit ich irgendwas wissen möchte. Ich bin wirklich rund um zufrieden und super betreut.
Machst du dir Sorgen, dass Virus zu bekommen? Wie gut bist du hier beraten?
Eigentlich hatte ich bisher zu keinem Zeitpunkt Angst mich anzustecken. Klar bin ich vorsichtiger und halte mich bestimmt auch etwas strenger an die derzeitigen Regeln. Ich habe aber viel gelesen in Bezug auf die Ansteckungsgefahr und Übertragung auf das Baby und die Aussage, dass wir Schwangere nicht zur Risikogruppe gehören beruhigt mich natürlich.
Das glaube ich! Da du ja aktuell keine Kurse wie Geburtsvorbereitung oder Schwangerschafts-Yoga besuchen kannst: Wie bereitest du dich auf die Geburt deines Babyjungen vor?
Oh man, auf die Kurse habe ich mich echt gefreut. Aktuell mache ich in Absprache mit meiner Hebamme ganz viel Atemübungen und ab und an auch mal ein Workout aus dem Internet. Aber, wie kann man sich schon groß auf so ein Ereignis wie eine Schwangerschaft vorbereiten?! Am Ende kommt dann doch alles anders. Ich vertraue einfach auf die Hebamme im Kreißsaal, die mir schon sagen wird was ich zu tun habe 🙂
Ja, das klingt doch nach einem guten Plan – also der Intuition folgen und Vertrauen schenken. Apropos: Wie lernst du Gleichgesinnte bzw. andere schwangere kennen, mit denen du dich über deine Sorgen und Gedanken austauschen kannst?
In meinem Bekanntenkreis sind aktuell Mädels schwanger oder haben vor einigen Tagen entbunden. Wir tauschen uns viel aus und informieren uns gegenseitig, wenn einer was neues weiß. Aber auch bei Instagram habe ich in den letzten Wochen so viele Mädels kennenlernen dürfen. Es tut wirklich gut, jetzt nicht die Einzige zu sein .
Was sind eure Pläne für die bevorstehende Elternzeit?
Mein Freund hat die letzten Tage sowas schönes gesagt. Die derzeitige Situation hat auch was gutes. Wir sind von nichts und niemanden abgelenkt und können uns voll und ganz auf unseren Sohn konzentrieren. Unsere Pläne für die Elternzeit: Ganz viel Zeit als Familie verbringen.
Oh jaaaaaa!! Vielen Dank. Wir wünschen dir alles Liebe und Gute und drücken dir die Daumen für die kommende Zeit! Und wer dich gern begleiten mag – Schwanger und als Mama – der folgt am besten deinem Instagram-Account, oder?
Ja gerne! Vielen Dank. Für euch auch alles Gute und bleibt gesund ????