Geburtsvorbereitung digital | App-Tester*innen für Forschungsprojekt gesucht

Von Published On: 26. August 2021Kategorien: Mama, Schwangerschaft0 Kommentare

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Nutzt ihr eigentlich Apps oder andere Online-Angebote in eurer Schwangerschaft? Corona hat den Trend zur digitalen Therapie und Beratung ja eher noch beschleunigt und auch für (werdende) Eltern gibt es mehr und mehr Angebote. Unsere Expertin und Psychologin Anna Schmitz ist vor Kurzem mit in ein Forschungsprojekt der FH Potsdam eingestiegen, in dem eine App zur Geburtsvorbereitung entwickelt und wissenschaftlich untersucht wird.

 

Liebe Anna, es gibt immer mehr digitale Unterstützungsmöglichkeiten rund um Schwangerschaft und Geburt. Wie erlebst du diesen Trend?

Das stimmt, aktuell nehmen die Angebote wirklich schnell zu. Das fängt ja schon bei Apps an, die den weiblichen Zyklus und die fruchtbaren Tage tracken und begleitet werdende Mütter oft durch die ganze Schwangerschaft. Es gibt auch Anwendungen für sehr spezifische Herausforderungen, zum Beispiel einen Wehentracker, mit dem man die Abstände und Dauer der Wehen erfassen kann. Oder später dann einen Tracker für die Still- und Füttermahlzeiten. Natürlich unterscheidet sich da auch die Qualität enorm und teilweise steckt auch kein wissenschaftlicher Anspruch dahinter. Hier ist wie überall im Netz ein genaues Hinsehen gefragt: Wer bietet diese App an und welche Interessen stecken dahinter?

Können diese Apps denn eine normale Vorsorge oder Geburtsvorbereitungskurse ersetzen?

Bei der medizinischen Vorsorge können diese Apps unterstützen. Aber natürlich ersetzen sie keine individuelle Untersuchung und Beratung von Frauenärzt*innen oder der Hebamme. Im Gegensatz zum klassischen Geburtsvorbereitungskurs fehlt bei Apps auch oft der Austausch mit anderen Menschen in der gleichen Situation. Abgesehen von diesen Punkten sehe ich aber auch viele Vorteile: Die Nutzung der App ist örtlich und zeitlich flexibel und die Nutzer*innen können sich oft schneller und gezielter die Informationen und Unterstützung heraussuchen, die sie gerade interessieren. Im psychotherapeutischen Bereich gibt es zudem oft eine Unterversorgung von Patient*innen und die Wartezeiten sind lang. Da können wissenschaftlich fundierte Apps für einige eine Alternative oder zumindest eine Überbrückungsmöglichkeit sein. Generell tut sich ja was im Gesundheitswesen, seit dem letzten Jahr können einige digitale Anwendungen sogar von Ärzt*innen verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt werden, das sind dann die „Apps auf Rezept“. Letztendlich entscheidet vielleicht auch die persönliche Präferenz.

 

Du arbeitest seit Kurzem selbst an einem Forschungsprojekt der FH Potsdam mit, bei dem ihr eine App für Schwangere entwickelt. Was ist euer Fokus?

Ja, genau – der erste Prototyp der MyDoula-App ist fertig und wir starten gerade in die Testphase. Denn als Forschungsprojekt ist uns natürlich auch wichtig, die Wirksamkeit der Anwendung zu untersuchen. Das Team „Babyhelfer“ besteht aus Psychologinnen, Designern und IT-Experten und arbeitet bereits seit über einem Jahr an der Umsetzung. Der Fokus liegt bei uns auf dem psychischen Wohlbefinden der Schwangeren – denn in dieser Zeit ändert sich ja nicht nur körperlich ganz viel. Das Gefühlsleben ist oft ein Auf und Ab und uns war es wichtig, eine App zu entwickeln, die Frauen für die Geburt und darüber hinaus stärkt. Ich glaube, das ist uns auch gelungen.

 

Was erwartet denn die Tester*innen bei der MyDoula-App?

Aktuell kann die App im Rahmen unserer Studie getestet werden. Das heißt die Tester*innen durchlaufen das achtwöchige Programm unserer App: Es gibt tägliche Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen sowie zwei wöchentliche Einheiten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Hier gibt es immer einen informativen Teil und einen Übungsteil, in dem es z.B. um die eigenen Erwartungen an die Geburt geht. Wir haben dafür Methoden aus der Psychotherapie und Beratung in die digitale Welt übersetzt. Natürlich interessiert uns, ob unser Programm die psychische Gesundheit der Nutzerinnen nachweislich fördert. Daher beantworten die Tester*innen Online-Fragebögen vor und nach der Nutzung der App sowie nach der Geburt ihres Kindes.

 

Das klingt spannend! Können unsere Leserinnen noch teilnehmen?

Ja klar! Wir sind aktuell auf der Suche nach Teilnehmer*innen und freuen uns sehr über interessierte Schwangere, die zwischen der 23+1 und 27+0 Schwangerschaftswoche sind und ein Android-Handy nutzen. Sie können sich gerne per Mail an uns wenden.

 

Liebe Anna, vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg für das Projekt!


Setzt auch du auf Apps in deiner Schwangerschaft und würdest die MyDoula-App gerne testen? Dann kontaktiere Anna über diese Kanäle:


www.babyhelfer.de
instagram.com/diebabyhelfer
instagram.com/annaschmitzde

Titelbild: ©Camylla Battani via unsplash, Handybild: ©Charles Deluvio via unsplash

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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