Selbstführung & Selbstfürsorge | Teil 2 | Lerne dein eigenes inneres Team kennen und steuern

Von Published On: 10. April 2020Kategorien: Self Connection0 Kommentare

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Kennst du das: Manchmal steht einfach alles Kopf…. Freu dich auf den zweiten Teil unseres Interviews mit Coachin Bahar mit vielen weiteren Tipps und einem tollen Freebie zum Thema Selbstführung als PDF. Außerdem verlosen wir zwei kleine Intensiv-Coachings.

Liebe Bahar, du hast das innere Team angesprochen. Das tauchte in unseren letzten Gesprächen ja schon mal auf. Kannst du das nochmal für uns erklären?

Bestimmt haben viele Mütter mit ihren Kindern den Film ‚Alles steht Kopf‘ gesehen. Da geht es zwar um Emotionen, aber es ist ein wundervolles Beispiel für ein inneres Team und Selbstführung!

Das innere Team ist hilfreich, um in uns selber hinein zu hören oder hinein zu schauen. Wir haben immer mehr als nur eine Stimme in uns. Stell Dir vor, du hast ein ganzes Team in dir – wen findest du dort alles? Die Visionärin, die Fürsorgliche, die Kritikerin, die Rebellin, die Liebevolle, der Angsthase, die Anpackerin, das innere Kind, die Prinzessin oder vielleicht auch einen Clown? Jedes innere Team ist eigen und individuell.

Manche Teammitglieder sind lauter, andere leiser, manche übernehmen sehr oft die Führung und geben den Ton an, andere wiederrum werden erst laut, wenn der Druck nicht mehr auszuhalten ist. Vielleicht ist eine in deinem inneren Team aber auch eingeschlafen und braucht geweckt zu werden, weil sie Wichtiges und Hilfreiches beizusteuern hat, aber nie gefragt wird?

„Spüre ich eine subjektive Belastung oder befinde ich mich in einer schwierigen Situationen, kann ich mich fragen: Wer aus meinem Team hat da eigentlich gerade die Führung übernommen? Ist es hilfreich? Oder geht es mir schlecht damit?“

Wenn wir es schaffen, alle in unserem inneren Team zu beachten, zusammen zu halten und zu Wort kommen zu lassen, ist das schon mal ein erster Schritt. Du kannst es dir vorstellen, wie eine Art innere Gruppendiskussion.

Wichtig ist dann, die hilfreichen Mitglieder zu bestimmen, anzuhören und zu entscheiden, welche gemeinsam in Führung gehen sollen, damit ich mein Ziel erreiche. Dann kann ich in schwierigen Situationen klar und authentisch bleiben und dann sprechen wir von einer bewussten Selbstführung.

Zum inneren Team gibt’s hier ein Freebie für alle, die sich darüber Gedanken machen.

D.h. aber ja auch, dass das innere Team insbesondere beim Wiedereinstieg in den Beruf eine große Rolle spielt?

Wenn wir im Coaching merken, dass das innere Team hilft, dann arbeiten wir damit. Das innere Team aufzustellen und sich damit zu befassen, ist aber nur eine von vielen Methoden.

Gleichzeitig ist die Arbeit an Glaubenssätzen, an Musterunterbrechungen, das Auflösen von inneren Dilemmas und die Arbeit an den eigenen Erwartungen und Rollenbildern genauso hilfreich, wie das innere Team.

Wenn der Wiedereinstieg in den Beruf schwerfällt, ist es gut, sich zu fragen:

  • Bin ich mir im Klaren darüber, was mir wirklich wichtig ist?
  • Was kann ich gut und was bringe ich jetzt als Mutter noch on top mit für mein Unternehmen, mein Team und meine Arbeit? Statt zu denken: was kann ich jetzt weniger oder schlechter.
  • Kenne ich meine eigenen Stärken und Potentiale?
  • Kenne ich meine eigenen Grenzen?
  • Weiß ich, wann und in welchem Ausmaß ich für eventuelle Kompromisse und Kooperationen bereit bin?

 

Da es ja viele Mamis gibt, die bereits in der Elternzeit mit dem Gedanken spielen, sich selbständig zu machen, sei es aufgrund veränderter Bedürfnisse, schlechte Position im alten Job oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gibt es eine bestimmte Rolle im inneren Team, die uns Mamis genau bei solch einer Gründung behilflich sein kann?

 

Das ist so pauschal sehr schwer zu beantworten. Das innere Team ist bei jedem unterschiedlich und es gibt nicht DIE EINE hilfreiche Rolle, die alle Gründerinnen vereinen.

Aber vielleicht kann ich es an deinem Beispiel erklären? Du hast mir beim letzten Mal gesagt, dass du eine ganz starke und laute ‚Macherin‘ in dir hast. Gleichzeitig hast du auch die ‚Visionärin‘ angesprochen. Das waren in deinem inneren Team eventuell die beiden, die in Führung gegangen sind, als du anfingst mit der Gründung. Aber vielleicht hat es auch ab und zu die ‚Geduldige‘ gebraucht, wenn es mal nicht so schnell voran ging? Oder die ‚Netzwerkerin‘ und die ‚Liebevolle‘, wenn es um die Auswahl der passenden Themen und Kooperationspartner ging? Aber das können wir zwei ein anderes Mal ja noch vertiefen!

Es gibt aber natürlich auch die Gründer-Mamis, die gründen, weil die „Zweiflerin“ sehr laut wurde und sie keine andere Alternative sahen. Die Frage ist immer, wie hilfreich die Zweiflerin für das Gründen ist und was wir dann tun, wenn wir scheitern sollten. Es gibt sehr viele Mütter, die aus Verzweiflung Gründen. Bei einigen läuft es dann erfolgreich, bei anderen weniger. Das führt dann zu weiteren Selbstzweifeln und noch mehr Druck. Die Zweiflerin in uns wird dann immer lauter: ‚Ich habe es nicht geschafft‘. ‚Der Druck ist zu groß‘. ‚Das ist mir alles zu viel. Mutter und Selbstständige sein‘. ‚Ich bin kein gutes Vorbild‘. ‚Ich bin nicht stark genug‘. Aber auch Gründen und Scheitern können wir als Lernchance nutzen.

Es muss nicht immer perfekt verlaufen. Es muss nicht immer alles erfolgreich sein, wie bei allen Vorbildern und Rolemodels, die wir uns anschauen und anhören. Und auch das bedarf im eigenen Inneren und Selbst gehört und als ‚in Ordnung‘ befunden werden.

Wie wäre es z.B., dem eigenen inneren Team dann zu danken, dass es den Mut hatte zu gründen und sich allen Unsicherheiten und Bedenken tapfer zu stellen, die das Gründen mit sich bringt? Da fangen wir im Coaching dann an, an den eigenen Erwartungen und Glaubenssätzen zu arbeiten.

 

Wow! Das klingt spannend. Wenn ich mir das vorstelle, ist das bestimmt nicht so leicht, so viel über sich selbst zu sprechen, zu erfahren und an sich zu arbeiten. Und wie ist das als Coachee? Wie geht es den Mamis dabei?

 

Da hast du total recht. Im Coaching wirst du immer wieder gefordert, in kleinen Schritten aus der Komfortzone rauszutreten. Dann befindest du dich automatisch in einer Art Stretchzone. Die fühlt sich nie so richtig gut an und ist auch mal unangenehm.

Das ist das was wir in der Psychologie Persönlichkeitsentwicklung nennen. Du wächst automatisch an der Arbeit an dir selbst und hast das Gefühl über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Sie es als eine Challenge an. An sich selbst zu arbeiten ist nie leicht, aber fühlt sich wahnsinnig toll und zufrieden an.

Und schließlich nimmt man ein Coaching ja erst dann in Anspruch, wenn man merkt, dass es irgendwie was anderes braucht. Ein anderes Handeln, ein anderes Denken oder anderes Sprechen. Wenn du immer in deiner Komfortzone bleiben würdest dann gilt: Mehr von dem Gleichen führt nur zu mehr von dem Gleichen.

Für ein Coaching werde ich immer dann angefragt, wenn meine Coachees nicht mehr von dem Gleichen, sondern mehr von etwas anderem möchten.

 

Gibt es etwas, dass du all den Mamis da draußen mit auf den Weg geben möchtest?

Da gibt es so Vieles, was hilfreich ist! Aber diese 6 Tipps kann ich allen ans Herz legen:

  • Verschaffe dir Klarheit im Kopf und im Herzen. Was sagt dein Kopf und was sagt dein Herz? Hör Dir selber und deinem inneren Team zu.
  • Vertraue Dir.
  • Tue mehr von dem, was Dir als Mutter und Frau gut tut und weniger von dem, was Dir nicht gut tut.
  • Versuche Problemsituationen in Lernchancen umzuwandeln und beobachte, was es mit Dir und deiner inneren Haltung macht. (Zum Beispiel: Beobachte in der aktuell ungewohnten Situation Deine Kinder. Für was sind sie gerade deine Lehrmeister? Welche Chance bietet der ungewohnte Alltag mit ihnen?)
  • Lass ab und an die Vergangenheit einfach Vergangenheit sein. Fokussiere Dich auf das, was es für das Jetzt und für die Zukunft an hilfreichem Denken und Handeln brauch.
  • Wenn du magst: Probiere ab und zu in herausfordernden Situationen deine eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen und zu schauen, ob einige eventuell Überhand genommen haben (z.B. sei perfekt, sei stark, mache es allen recht, streng dich an). Die schönste Veränderung beginnt von Innen.

Vielen Dank für deine Augen öffnenden und Mut machenden Worte, liebe Bahar.

Übrigens: Wer mehr über Bahar erfahren oder sie gleich für ein Coaching kontaktieren möchte, findet sie auf diversen Portalen oder über Insta. Außerdem verlosen wir 2 Coaching-Auftaktgespräche mit Bahar à 3 Stunden unter allen interessierten Mamis. Schreib uns dazu einfach eine Mail mit deinem ganz persönlichen Anliegen und Ziel.

 

PS: Zum ersten Teil des Interviews gelangst du hier und eine Kolumne von uns zum Thema Self Connection findest du hier.

Sabine
Sabine ist Gründerin von MamiConnection, als Marketing-Expertin und Bloggerin ist sie im Netz zu Hause. Sie hat einen Sohn und lebt in Köln.

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