Gründer Mami | Nora Stark von Leben bewegt aus #köln

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LEBEN BEWEGT – das sind Nora und ihr Team im Herzen von Köln. Sie sind Sportwissenschaftlerinnen, Physiotherapeutinnen und Prä- und Postnataltrainerinnen. Sie haben sich auf Rückbildung, Beckenboden und Rektusdiastase spezialisiert und ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. LEBEN BEWEGT bietet schwerpunktmäßig Frauenfitness-Kurse, Personal Trainings und Physiotherapie an – sowohl indoor, outdoor, als auch online – in der Schwangerschaft und Rückbildung, aber auch als After-Work. Zudem gibt es die LEBEN BEWEGT-Akademie, in der Hebammen und Physiotherapeuten sich rund um prä- und postnatales Training fortbilden können.

Liebe Nora, vielen Dank, dass Du Dir für unser Interview Zeit nimmst. ? Bitte stell Dich kurz vor und erzähl uns bitte, wie es zur Idee und Gründung von LEBEN BEWEGT kam?

Ich bin Nora (35), Sportwissenschaftlerin, und lebe mit meinem Mann und meinen beiden Töchtern Jara (8) und Nela (5) in Köln. Während meiner ersten Schwangerschaft, das war 2012, da war ich 27, kam die Idee auf, Kurse für Schwangere anzubieten. Mir fiel auf, dass es zum einen wenig Angebote für Schwangere gab und zum anderen, dass es bei den vorhandenen Angeboten am trainingswissenschaftlichen Vorgehen fehlte. Durch eine Geburtsverletzung wurde mir zudem klar, dass es wenige gute Kurse oder Physiotherapeuten gab, die auf den Beckenboden spezialisiert sind. Nach der Geburt meiner Tochter wollte ich zudem nicht wieder zurück in den alten Job.

So war also die Selbständigkeit eine logische Konsequenz des Mami-Seins für dich?

Ja genau. Ich war vorher teilweise auch schon als Trainerin angestellt und selbständig. Als ich dann schwanger wurde, wurde mir vermittelt, dass sie mir am liebsten kündigen würden. Das war zwar nicht schön, gab mir aber einen guten Anlass, um meine eigenen Pläne voranzutreiben. Es ging dann schon in der Elternzeit los mit eigenen Kursen wie Yoga, Aquagymnastik, Mamafit und Personal Training. Der Gedanke war natürlich auch, dass ich meine Tochter dorthin mitnehmen kann. Ich habe ganz langsam gestartet, erst habe ich nur einmal die Woche Kurse angeboten. Meine Kurse werden auch von der Krankenkasse bezuschusst. Und dann ging es nach und nach los, dass immer mehr Interessentinnen dazu kamen.

Eigentlich wollte ich mich nie selbstständig machen. Das hätte ich mir damals nie vorstellen können, dass ich mal fünf Angestellte und drei Freiberufler beschäftige. Ich habe das alles langsam wachsen lassen, was ich auch jeder anderen Mutter, die sich in der Elternzeit selbstständig machen möchte, empfehlen würde. So hatte ich wenig Risiko. Rückblickend kann ich sagen, ich würde es immer wieder so tun.

Später habe ich auch die Akademie gegründet, um Hebammen, Fitnesstrainer, Kursleiter, Physiotherapeuten, Sportwissenschaftler o.ä. fortzubilden. Als Sportwissenschaftlerin ist es mir möglich die Fortbildungen mit Zertifikatsausstellung auszustellen, das sind Fortbildungen zu den Themen Beckenboden-Training, Pränatales Training, Rektusdiastase und Faszientraining prä- und postnatal.

Wie bekommst Du die Selbständigkeit und die Kinder unter einen Hut?

Sehr gut! Mein Mann ist Tagesvater und kann sich viel Zeit mit den Kindern einplanen. Außerdem ist ein großer Teil meiner Arbeit die Teamkoordination. Die kann ich sowohl vom Büro aus machen, aber theoretisch von überall aus machen, also auch nachmittags, wenn ich zusammen mit den Kindern bin. Da meine Kinder schon ein wenig älter sind, auch die jüngere beschäftigt sich durchaus bis zu einer Stunde auch mal allein, kann ich in der Zeit arbeiten. Auch E-Mails lassen sich von überall aus beantworten, und die muss ich beantworten, damit der Laden läuft. Je älter die Kinder werden, desto einfacher wird es. Flexibilität ist sehr wichtig für mich.

Als ich mit unserer zweiten Tochter schwanger war, war ich ja schon selbstständig. Ich hätte als Selbstständige kein bzw. weniger Kindergeld bekommen als mein Mann damals und außerdem lief es mit den Kursen sehr gut. So haben wir entschieden, dass mein Mann die zweite Elternzeit übernimmt. Hinzu kam, dass mein Mann gesehen hat, wie gut es bei mir mit der Selbstständigkeit lief, so dass auch er umgesattelt hat – vom Golfmanager zum Tagesvater.

Die Übergänge von Arbeit und Privatleben sind manchmal auch fließend. Abends lese ich gern, dann auch schonmal ein Buch zum Thema Konfliktlösungen im Team. Das müsste ich natürlich so nicht tun, mache ich aber, da ich auch gerne arbeite. Hin und wieder gönnen wir uns auch einen Babysitter, damit ich und mein Mann was gemeinsam unternehmen können.

Ihr seid ein Team aus Sportwissenschaftlern, Physiotherapeuten, Ernährungswissenschaftlern und Personal Trainern. Hat jedes Teammitglied ALSO seinen eigenen Bereich?

Es hat mehrere Jahre gedauert, bis ich mir ein gutes Stammteam zusammengestellt habe. Neben den Kursen, die angeboten werden, haben einige noch andere zusätzliche Aufgaben, so habe ich auch Unterstützung bei den E-Mails und im Backoffice. Das hilft mir, so dass ich auch durch einen aus meinem Team vertreten werden kann, falls ich mal ausfalle.

Welchen Impact hatte Corona auf Dein Unternehmen und WIE konntest Du Dich anpassen?

Die erste Zeit war hart. Wir mussten komplett schließen, wir hatten einen Monat komplett zu. Dann haben wir aber relativ schnell reagiert, das war ein riesiger Kraftakt. Mithilfe eines Team-Mitglieds haben wir innerhalb von ein paar Tagen Online-Kurse auf die Beine gestellt. Einen Teil der Kurse konnten wir digital umstellen. Sogar die Fortbildungen der Akademie funktionieren auch als Online-Kurse. Durch die ständigen Änderungen bei den Corona-Lockerungen mussten wir uns andauernd anpassen. Mittlerweile sind auch wieder Outdoor-Kurse möglich, es bleibt aber auch weiterhin bei den Online-Kursen.

Du hast mir von einem neuen Gerät berichtet, welches Ihr beim Rückbildungstraining nutzt und mit welchem ihr Beckenboden-checks anbietet. Kannst Du mir dazu etwas mehr erzählen?

Unsere neueste Anschaffung ist ein Ultraschallgerät, ähnlich wie beim Frauenarzt. Dieses Gerät kann sichtbar machen, ob man den Beckenboden richtig anspannt. Geschallt wird dazu am Damm. So können wir einen Bauchmuskel- und Beckenbodencheck machen. Das hilft uns und unseren Kursteilnehmerinnen bei der Physiotherapie und in Fällen, wenn die Frauen unsicher sind, ob sie den Beckenboden richtig anspannen. Es dient auch als Kontrolle des Trainings, der Vorher-Nachher-Effekt, oder auch bei Unsicherheiten nach der Schwangerschaft, z.B. bei der Frage, ob ich schon wieder mit dem Joggen starten kann.

 

Hast Du konkrete Übungen zur Beckenbodenstärkung, die jede von uns im Alltag zwischendurch gut einbauen kann?

Die Voraussetzung ist, dass man das richtige Anspannen lernt, aber das können die Frauen ja in unseren Kursen lernen. Wenn man dann weiß, wie man den Beckenboden richtig anspannt, kann man das später überall im Alltag einbauen. Am besten ist, man macht sich mental eine Verknüpfung, z.B. könnte man den Beckenboden immer anspannen, wenn man darüber spricht (lacht), aber das tue ich beruflich ja sehr oft, oder man verknüpft es mit bestimmten Aktivitäten wie Treppe steigen, im Auto sitzen oder an der Ampel warten.

Auf unserer Webseite bieten wir übrigens auch ein E-Book zu dem Thema an, es heißt „Beckenbodenglück“ und ist kostenlos downloadbar. Darin werden die häufigsten Fragen zum Beckenboden geklärt: ab wann kann ich wieder trainieren, kann sich die Bauchspalte auch wieder öffnen, welche Übungen sind besonders gut, uvm.

 

Zum Abschluss nochmal etwas persönliches: Was ist das Anstrengendste am Mama-Sein und was ist das Schönste?

Das Anstrengendste am Mama-Sein ist, dass man nicht mehr selbstbestimmt und flexibel ist. Am Anfang fand ich es am anstrengendsten, dass man noch nicht mal seinen Körper wieder für sich hatte, weil die Kinder die ganze gestillt und getragen wurden und auch nachts direkt an einem dran liegen. Das wird mit der Zeit auf jeden Fall besser. Außerdem ist es anstrengend, dass man nie Feierabend hat. Wenn andere kinderlose Frauen schon auf der Coach liegen, fängt bei uns erst die zweite Schicht an mit Abendessen machen, ins Bett bringen, vorlesen. Bis die Kinder dann im Bett sind, ist man abends oft so erschöpft, dass man gar nichts anderes mehr machen kann.

Und am schönsten finde ich am Mama-Sein, dass man von den Kindern geliebt wird, so wie man ist, egal, ob man jetzt mal was Blödes macht, ob man was leckeres zu essen macht oder auch wenn’s mal nicht schmeckt. Das ist wunderbar, dass es Menschen gibt, die einen so mögen und lieben, wie man ist. Auch wenn sie einen manchmal beschimpfen (lacht), ist es doch so, dass sie einen immer lieben und das auch oft genug zeigen.

Vielen Dank für das spannende Gespräch! Und weiterhin viel Erfolg für LEBEN BEWEGT!

Silvia Irsfeld-Rozsa
Silvia arbeitet als Projektmanagerin für Bewegtbildproduktion mit dem Schwerpunkt auf Familiencontent. Sie ist Mama einer sechsjährigen Tochter und Sohn eines fast zweijährigen Sohnes. Mit Begeisterung schreibt sie über Themen rund um’s Mama-sein und kann dabei ihrer Neugier auf Familienthemen nachgehen. Zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und dem Hund lebt sie im Herzen von Köln.

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