Frühkindliche Entwicklung: Was braucht dein Baby als Neugeborenes?

Von Published On: 1. August 2021Kategorien: Familie, Geburt, Kolumne, Mama0 Kommentare

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Wie entwickelt sich dein Baby? Was kannst du tun, um es bei seiner Entwicklung zu unterstützen? Eltern machen sich meist viele Gedanken um ihre Kleinen. In der Kolumne „Was braucht dein Baby?“ erklären wir, was in den ersten 12 Monaten alles passiert. Ganz wichtig: Die Entwicklung der Kinder folgt keinem starren Ablauf. Zeitliche Angaben sind nur eine grobe Orientierung. Manche Kinder sind früher dran oder später – das ist völlig normal!

Willkommen auf der Welt, kleiner Mensch! Die Geburt eines Babys verändert einfach alles. Wir als Eltern müssen uns sehr schnell in unsere neue Rolle einfinden. Das ist gar nicht so leicht. Plötzlich bist du verantwortlich für ein weiteres Leben. Dieses kleine Wesen muss jetzt ernährt, gepflegt, beschützt und beruhigt werden.

Besonders dein Baby hat jetzt große Veränderungen zu bewältigen. Von der gemütlichen, warmen und dunklen Enge des Mutterleibs mehr oder minder plötzlich in eine große, laute und helle Welt – zum ersten Mal Licht und Dunkelheit wahrnehmen, Gesichter sehen, die vielen Geräusche. Zum ersten Mal die Schwerkraft erleben, angefasst werden. Zum ersten Mal an der Brust trinken… Kein Wunder, dass die meisten Neugeborenen in den ersten drei Wochen sehr viel schlafen.

Winzige Wesen mit erstaunlichen Fähigkeiten

Neugeborene wirken auf uns absolut hilflos. Doch das täuscht. Sie sind bestens ausgerüstet für die Zeit nach der Geburt. Schon in deinem Bauch hat dein Baby seine Sinne trainiert.

Es hat bereits gedämpfte Geräusche wahrgenommen und kann die Stimmen seiner Eltern oder anderer Bezugspersonen wiedererkennen. Der Tastsinn funktioniert tadellos. Besonders empfänglich sind dabei Lippen und Mund. Mit dem Mund erkunden die Kleinen am liebsten neue Gegenstände. Das haben sie bereits im Mutterleib mit ihren Daumen oder ihren kleinen Fäusten gemacht. Der Geschmacksinn ist ebenfalls schon im Bauch entwickelt worden. Am Geruch unterscheidet das Baby bald zwischen Mama und Papa.

Noch nicht fertig entwickelt ist das Sehen. Babys erkennen zu Anfang keine Farben. Aber Kontraste zwischen hell und dunkel finden sie ausgesprochen spannend! Scharf sehen können die Kleinsten nur in einem Abstand von ungefähr 25 Zentimetern. Bestimmt hältst du dein Baby instinktiv so, dass es dein Gesicht scharf sehen kann – das reicht den Neugeborenen am Anfang auch völlig aus.

Dein Baby verfügt außerdem über wichtige Reflexe und Reaktionen, die das Überleben sichern. So weiß es zum Beispiel genau, was zu tun ist, wenn du dein Kleines zum ersten Mal zum Stillen anlegst. Du kennst bestimmt den Greifreflex: Berührst du die Handflächen deines Babys, schließt es sofort seine kleinen Finger um deinen und hält dich fest. Ein Überbleibsel aus früheren Zeiten der Menschheit ist der so genannte Moro-Reflex: Erschrickt sich ein Neugeborenes, streckt es instinktiv und sehr plötzlich die Arme aus, als wollte es sich festhalten. Das passiert leider häufig kurz nach dem Einschlafen… Und prompt ist das friedlich schlafende Baby wieder wach. Aber keine Sorge – nach ein paar Wochen verschwindet der Moro-Reflex von selbst.

Die Entwicklung des Urvertrauens

Trotz dieser erstaunlichen Fähigkeiten ist das Neugeborene darauf angewiesen, dass wir als Eltern uns kümmern. Dass wir die kleinen Signale deuten können, die es aussendet, um seine Bedürfnisse zu kommunizieren.

Denn Schreien ist bei Weitem nicht die einzige Methode der Kleinen. Mit Blicken, kleinen Geräuschen und Mimik bringt dein Baby zum Ausdruck, was es braucht. Erleben Babys, dass wir uns ohne Verzögerung um ihre Bedürfnisse kümmern, bauen sie nach und nach Urvertrauen auf.


Urvertrauen

„Die Fähigkeit, die Welt als einen guten Ort zu begreifen, an dem sie sicher und geborgen sind und an dem sie darauf vertrauen können, dass das Leben es gut mit ihnen meint – auch wenn sie manchmal Frust, Schmerz und Rückschläge erleben“ (Nora Imlau: Mein kompetentes Baby).


Was braucht mein Neugeborenes?

Nähe, Nähe, Nähe. Das ist in den ersten Wochen und auch danach ganz wichtig. Babys wollen getragen, angefasst, angesprochen und gestreichelt werden. Wenn deinem Baby die Berührungen oder das Ansprechen zu viel werden, dreht es den Kopf weg. Ein Zeichen dafür, dass es Ruhe braucht.

 

Expertinnen-Tipp von Claudia Radke, Familienberaterin und Stillberaterin i.A.:

„Das Wichtigste in den ersten Wochen: Zeit und Nähe. Nehmt euch ganz viel Zeit, als Familie anzukommen. Besuch im Wochenbett bitte nur, wenn es dir guttut und dem Baby nicht zu viel wird. Körperkontakt mit deinem Neugeborenen, am besten Haut auf Haut, setzt bei dir und deinem Kleinen das Kuschelhormon Oxytocin frei – das unterstützt die Milchbildung und fördert die Bindung zwischen dir und deinem Baby.“


Besonders Erstlingseltern werden aus ihrem Umfeld häufig mit 1000 Ratschlägen versorgt, wie man das Baby korrekt zu versorgen hat. Wir haben daher eigentlich nur einen einzigen Ratschlag für dich: Hör’ auf den besten Experten für Neugeborene – dein Baby selbst. Es zeigt dir, was es braucht und wann dafür der richtige Zeitpunkt ist. Eltern haben schnell raus, wie sie die Signale ihrer Babys zu deuten haben. Hat es Hunger, gib ihm deine Brust oder die Flasche, ist es müde, lass es schlafen. Ist es unruhig, gib ihm Nähe. Alle Zeit-, Fütterungs- oder Schlafpläne könnt ihr also getrost über Bord werfen. Schlaf- und Trinkrhythmen pendeln sich allmählich und von selbst ein.

 

Was braucht ihr als Familie?

Keine Frage – die erste Zeit mit Baby gehört zu den intensivsten Erfahrungen des Lebens.

Natürlich stehen in der Anfangszeit die Bedürfnisse des Neugeborenen an erster Stelle. Es gibt immer wieder Phasen, in denen ihr als Eltern nicht zum Essen kommt und zu wenig schlafen könnt. Wenn ihr aber spürt, dass ihr nicht mehr könnt: Wechselt euch ab, holt euch Hilfe, lasst euch gegenseitig ausschlafen.

Im Wochenbett brauchst du als frisch gebackene Mutter ebenfalls viel Ruhe und wenig körperliche Belastung. Lass dich von deinem Partner bekochen und verwöhnen und kümmert euch bloß nicht um den Haushalt.

Und: Verzeiht euch Fehler. Ihr müsst euch gegenseitig erstmal kennenlernen und herausfinden, wie die Konzepte Baby und Familie funktionieren. Manche Eltern brauchen länger, bis sie eine enge Bindung zu ihrem Baby aufbauen können. Das ist nicht schlimm und macht dich nicht zu einer schlechteren Mutter.

 


Diese Kolumne entsteht in Zusammenarbeit mit Lamaze. Die Spielzeuge von Lamaze sind auf dein Baby und seine Entwicklung abgestimmt. Sie unterstützen durch leuchtende Farben, Kontraste und spannende Materialien die Sinnentwicklung deines Babys.

Du möchtest dich noch mehr mit dem Thema beschäftigen? Hier findest du unseren Literaturtipp:

Nora Imlau (2016): Mein kompetentes Baby. Wie Kinder zeigen, was sie brauchen. München: Kösel-Verlag.

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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