WOW MOM: Lisa Harmann von Stadt Land Mama über die Freuden und Herausforderungen des Mamaseins

Von Published On: 29. November 2019Kategorien: Mama, Portraits0 Kommentare

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Unser letzter MamiTalk in diesem Jahr findet am 05.12. in Köln statt. Zu Gast: Autorin, Journalisten und dreifache Mama Lisa Harmann. Mit Lisa sprechen wir über ihr neues Buch WOW MOM, dass sie gemeinsam mit ihrer Stadt Land Mama Partnerin Katharina Nachtsheim geschrieben hat. Vorab erzählt uns Lisa im Interview, wie es zu diesem Buch kam, warum ihrer Meinung nach Mütter so einen Druck erleben und warum Hilfe annehmen gerade für Mamas so wichtig ist.

Im Kreißsaal wird nicht nur ein Kind geboren, sondern auch eine Mama. Eine ganz neue Welt eröffnet sich – von Euphorie bis Wut, von Sorgen bis zum ganz großen Glück. In dieser aufregenden Phase des Lebens ist jedes Gefühl erlaubt, die Unsicherheit gegenüber dem veränderten Körper, die Verzweiflung über den eigentlich besten Mann der Welt und die Tränen der Rührung beim Anblick des schlafenden Babys. Was Mamas jetzt ganz besonders brauchen, sind andere Mütter, Menschen, die es verstehen, die neue Mama zu trösten und zu entlasten. Geschichten von ganz unterschiedlichen Müttern finden sich im Buch „WOW MOM“ von den Stadt Land Mamas Lisa Harmann und Katharina Nachtsheim.

 

 

Liebe Lisa, was gab den Anstoß zu eurem Buch „WOW MOM“?

Uns ist aufgefallen, dass es unglaublich viele Geschenke zur Geburt gibt, dass diese aber meist fürs Baby sind – und nicht für die Mama. Wir fanden einfach: Mütter werden viel zu oft übersehen – von Beginn an! Und das wollten wir ändern, indem wir ein Buch NUR für die Mutter und ihre Gefühlsachterbahn im ersten Jahr schreiben. Um ihr Anerkennung zu schenken, sie aber auch zu entlasten, denn niemand startet als Profi ins Elternbusiness und alles muss sich eben erstmal einspielen. WOW MOM muss aber natürlich nicht unbedingt direkt zur Geburt im Haus sein, es lohnt sich auch später, sich damit emotional abholen zu lassen. Eine Leserin schrieb uns neulich, dass sie bereits beim Inhaltsverzeichnis weinen musste, weil sie endlich all die Emotionen, die sie hatte mal schwarz auf weiß las. Von der Wut über den Stolz, die Verzweiflung, aber auch die ganz große Liebe. Diese Gefühle werden mit dem Baby nun einmal mitgeliefert!

 

Mit „WOW MOM“ möchtet ihr den Druck aus der Mutterschaft nehmen. Woher kommt dieser Druck deiner Meinung nach?

Oh, da spielen ganz viele verschiedene Faktoren eine Rolle! Viele von uns stolpern aus einer recht unabhängigen Lebenslage in das Abenteuer Mutterschaft. Wir standen auf eigenen Füßen, konnten arbeiten und hatten die Herrschaft über unser Sein. Nun kommt da plötzlich ein kleiner Mensch dazu, der alles auf den Kopf stellt. Der uns aber eben auch so wichtig ist, dass wir auf keinen Fall irgendwas falsch machen wollen. Hinzu kommt neben dieser großen Liebe dann aber auch das Gefühl des Unfreiseins, wir werden herauskatapultiert aus unserer Arbeitswelt, wir haben nie Feierabend. Dann schauen wir schlaflos und müde bei Instagram rein und sehen andere Babymütter, die es alles besser hinzukriegen scheinen. Dazu kommen die Grabenkämpfe der Gleichberechtigung, die plötzlich ins Wanken zu geraten scheinen, weil der Papa sein Leben einfach weiterleben kann, wir aber nicht. Vielleicht sind wir sogar finanziell abhängig, zum ersten Mal seit Verlassen unseres Elternhauses. Hinzu kommt, dass wir es nicht mehr gewohnt sind, Hilfe anzunehmen. Wir glauben, wir müssten alles allein hinkriegen. Dabei stimmt das gar nicht!!! Wir brauchen Freunde, Verwandte, liebe Menschen, die mit anpacken und einfach auch mal die ein oder andere Sorge von uns mitschultern. Es ist ein Irrglaube, alles allein schaffen zu müssen.

Warum ist ein Netzwerk aus Gleichgesinnten (Müttern) so wichtig? 

Wie oben gesagt, es braucht eben eigentlich ein Dorf um ein Kind großzuziehen. Das ist ein abgelatschtes Sprichwort, aber es stimmt. Wir haben im Buch ein Interview mit der Kölner Kinderärztin Dr. Karella Easwaran geführt, die sagt, die Kinder waren nie gesünder als heute, aber ihr Wartezimmer ist rappelvoll. Da sitzen verunsicherte Mütter, die fragen, ob es gefährlich ist, dass ihr Kind noch nicht krabbelt. Sie nimmt diese Sorgen ernst! Denn die Mamas können es – so allein, wie sie auf sich gestellt sind – ja gar nicht besser wissen. Sie erzählt auch, wie in ihrer Heimat Äthiopien Kinder im Leben begrüßt werden. Mit Tanz und Klatschen der gesamten Nachbarschaft. Das Haus ist immer voller Leute, die Essen bringen. In Deutschland hingegen hört sie immer wieder: Nee, ich will keinen Besuch im Wochenbett, dann muss ich ja auch noch Gastgeberin spielen… Umgekehrt wird ein Schuh draus! Der Besuch sollte einfach Essen mitbringen! Wir brauchen ein Netzwerk, um sorgenfreier und gesünder durchs Leben als Mama zu kommen. Verbündete, bei denen wir uns auch einfach mal nachts ausheulen können, wie anstrengend grad mal wieder alles ist.  

 

Du bist Mama von drei Kindern, die mittlerweile alle „aus dem Gröbsten raus“ sind. Würdest du das so unterschreiben oder verändern sich zwar die Bedürfnisse, aber nicht das Maß an Aufmerksamkeit, dass du ihnen schenkst? 

Ach, jede Phase für sich ist halt spannend. Unser Mädchen ist 13, unsere Zwillingsjungen sind 11. Ich kann nachts tatsächlich durchschlafen, wofür ich noch IMMER täglich dankbar bin, denn wer einmal drei Kinder innerhalb von zwei Jahren bekommen hat, weiß, was Schlafmangel bedeutet! Puh. Danach kam die Phase, in der alle laufen konnten und bei drei Kindern und einer Mama, flitzte mir immer jemand vom Spielplatz weg. Da musste ich dann auch mal rufen: Halten Sie das Kind fest, das ist meins! Da ist es wieder: Das Netzwerk das wir brauchen. Dann kam die Phase der Kitaviren, die uns permanent lahmlegte. Der Schulstart – nun drei Kinder auf der weiterführenden Schule. Im Leben hätte ich nicht damit gerechnet, wie viel Zeit ich wieder mit Bruchrechnung und Wurzelziehen verbringen würde. Das hatte ich tatsächlich extrem unterschätzt. Und dann kommt ja in der Pubertät noch die Abgrenzung dazu… sagen wir also so: Körperlich war es ohne Schlaf und mit Stillen anstrengender als jetzt. Heute sind die psychischen Herausforderungen dafür größer. Es ist aber bei Weitem kein Selbstläufer und das wäre ja auch schade, denn ich mag unsere Kinder ganz gern und finde es schon auch schön, wenn sie sich nicht den ganzen Tag chattend aufs Zimmer verkrümeln.

 

Würdest du von dir selbst sagen, dass du eine entspannte Mama bist?

Puh, mir wird das öfter mal gesagt, ich selbst, die ich auch immer wieder so genannte RTL II-Momente erlebe (also wie in einer Erziehungs-Show als Beispiel, wie man es bitte NICHT macht mit der Konfliktbeseitigung) würde da lieber mal meine Kinder fragen, was sie dazu sagen. Ich glaube, die sind meistens ganz happy mit mir. Neulich war ich beruflich auf einem Familienkongress und wir hatten uns morgens irgendwie in die Haare gekriegt, weil bei meinem Sohn weniger Schullust war, als ich es mir gewünscht hätte, da schrieb er mir dann abends: „Mama, es tut mir leid, dass ich so blöd war, es tut mir leid, ICH LIEBE DICH.“ (Sorry, musste mal kurz angeben, weil ich immer noch ein Rührungstränchen im Augenwinkel hab…) Insgesamt sind wir schon ein ganz schön cooler Liebeshaufen, finde ich.

 

Was wünscht und rätst du Frauen, die ihr erstes Kind erwarten?

Ich mag ja Ratschläge gar nicht so gern, ich kann höchstens sagen: Lass dich drauf ein. Lass dir möglichst wenig reinreden. Sei egoistisch und achte unbedingt auf dich und deine Bedürfnisse. Denk dabei immer an das Bild der Stewardess, die uns im Flugzeug darauf hinweist, im Falle eines Druckabfalls zunächst uns selbst die Atemmaske aufzusetzen – und erst dann anwesenden Kindern zu helfen…

Und eins noch: Sei dir sicher, du bist die beste Mama für dein Kind. Ja, auch mit sexy Augenringen wegen der letzten Nacht. Auch mit Katerstimmung, ohne gefeiert zu haben. Und ja, auch mit Krümeln auf dem Fußboden. Dein Kind wird dir nachher nicht sagen: „Danke, dass es bei uns immer so aufgeräumt war.“ Es wird sagen: „Danke, dass du mich so geliebt hast, wie ich war. Mit all deinen und meinen Macken und Kanten.“

Lisa Harmann (l.) und Katharina Nachtsheim führen gemeinsam den Blog


 

MamiTalk bei De Breuyn

Ihr lieben neuen Mamas und Papas, liebe Mamas in spe, liebe erfahrene Eltern, liebe (Bald-) Großeltern,

wir laden euch ein zu unserem letzten MamiTalk in diesem Jahr: Am späten Nachmittag des 5.12. treffen wir Lisa Harmann im gemütlichen Café des Möbelhauses De Breuyn in Köln. Lisa wird Passagen aus ihrem neuen Buch „Wow Mom“ lesen, unseren und euren Fragen Rede und Antwort stehen und auf Wunsch sehr gerne Bücher signieren. Bei kleinen Snacks und Drinks könnt ihr euch untereinander austauschen und wir alle zusammen kommen. Der Eintritt ist frei. Sagt euren Schwestern, Müttern und Großmüttern Bescheid, meldet eure Freundinnen mit an. Wir freuen uns auf euch! Mehr Infos und den Link zur Anmeldung findet ihr hier.

Natürlich dürft ihr eure Kinder mitbringen, allerdings wird es keine Kinderbetreuung während der Lesung geben.

Ein besonderes Goodie

Alle Besucher, die sich hier für die Lesung registrieren, bekommen nach Vorlage ihres Tickets (ausgedruckt oder digital) einen 5% Rabatt auf ihren Einkauf bei De Breuyn. In der Vorweihnachtszeit lohnt sich der Besuch also gleich doppelt.

 

 

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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