Beziehungskrise nach dem Kind | Alina von „Liebling, ich blogge jetzt“

Von Published On: 18. Februar 2019Kategorien: Familie, Mama, Portraits0 Kommentare

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Alina ist 30 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Köln. Seit über fünf Jahren schreibt sie auf „Liebling, ich blogge – jetzt“ über ihr Leben als Mutter zweier Kinder, über Schönes und Nützliches aus ihrem Alltag, über ihre ganz persönlichen Gedanken – kurzum über die Höhen und Tiefen des Mamaseins. Wir haben mit Alina insbesondere über das Thema Paartherapie gesprochen. Im Interview spricht sie ganz offen über die Probleme in ihrer eigenen Beziehung. Welche Erkentnisse und Tipps Alina aus ihrer Beratung für euch hat, lest ihr hier:

 

Liebe Alina, auf „Liebling, ich blogge – jetzt“ lesen wir sehr persönliche Geschichten von dir. Betrachtest du deinen Blog ein bisschen als dein Tagebuch? 

Nein, überhaupt nicht, da mein Blog so viel mehr Themenvielfalt beinhaltet, als nur persönliche Erlebnisse, die mich als Mutter beeinflusst haben. Zudem schildere ich ganz bewusst immer nur gewisse Situationen oder Erlebnisse. Ich wähle bewusste Situationen aus meinem Leben mit Kind aus, die mich zum Nachdenken angeregen und aus denen ich etwas für mich lerne. Erlebnisse in denen ich einfach ich bin. Denn ich weiß, dass es anderen Mamas auch so geht.

Mein Mama-Blog ist vielmehr eine Welt voller Gedanken und Inspiration, die Mütter bewegen und weiterbringen soll. Ich möchte anderen Menschen zeigen, dass sie mit ihren Themen rund um Kind und Partner nicht alleine sind. Ich möchte Mut machen für ein ehrliches Familienleben und anregen für wirklich schöne Lieblingsdinge für Kinder oder die ganze Familie.

 

Was macht deinen Blog so erfolgreich?

Ich glaube es ist meine ehrliche und authentische Art und Weise über Dinge zu schreiben, die uns Eltern beschäftigen, die meine Leser zu schätzen wissen und sie tatsächlich auch inspiriert. 

 

 

Du hast einen Beitrag über deine eigenen Erfahrungen bei der Paartherapie geschrieben, ein Thema, über, dass viele nicht mal im Freundeskreis reden würden. Warum hast du dich entschieden, damit so offen umzugehen? 

Weil ich anderen Familien Mut machen möchte. Ich möchte zeigen, dass Probleme innerhalb der „heiligen“ Familie kein Weltuntergang sind, sondern mitunter völlig normal. Familie kann anstrengend sein. Die Zeit mit Kleinkind ist mitunter die anstrengendste Phase im Leben der Eltern. Wir sind in unserem Alltag Mutter, Frau und Partnerin. Da ist es vollkommen normal auch mal das Gefühl zu spüren, nicht mehr zu können. Ich finde, in unserer Gesellschaft kommt dieser Aspekt des „ich kann nicht mehr und das ist auch gut so“ viel zu kurz. Es hat immer etwas von aufgeben oder schlecht sein. Dabei birgt doch jede Krise die Chance auf einen Neuanfang. Auf eine glücklichere, noch bessere Zeit für alle Familienmitglieder. Wir müssen nur ehrlich zu uns selbst bleiben und reflektiert durch die Krise gehen. Ich habe unsere Problematik so offen thematisiert, weil es keine Schwäche ist, sondern eine Chance für alle.

 

Kurzgesagt, woher rühren eure Beziehungsprobleme?

Es war schlicht weg die Kommunikation zwischen uns und das damit verbundene Gefühl vom Partner „kleiner gemacht zu werden“ „nicht genug zu tun“ obwohl man ja schon an den Rand seiner Belastungsgrenze gegangen ist. Jeder Tag wurde zum Kampf „wer macht mehr, wer von uns gibt mehr?“ Wir haben nur das eigene ICH in diesem System Familie gesehen und wollten, dass der andere dies auch endlich genau SO annimmt. Ein typisches Thema bei uns ist immer das Thema Familienurlaub gewesen: Ich will in den Urlaub. Ich brauche ihn. Er mag keine Urlaube. „Er will mir schaden – ganz sicher. Er sieht nicht, wie sehr ich ihn brauche diesen blöden Urlaub.“ – dachte ich!

 

Was sind deine persönlichen Erkenntnisse aus der Therapie?  Worauf kommt es in einer guten Partnerschaft mit Kindern an? 

Rituale sind ganz wichtig und ein offenes, reflektiertes, unvoreingenommenes eigenes Ich. Das ist nicht immer einfach nach einem stressigen Tag, aber es funktioniert, wenn sich beide Partner gegenseitig wertschätzen und vor allem auch Paar-Zeit miteinander erleben. Wir waren nicht immer nur Eltern, sondern auch mal ein Paar ohne Kinder. Oft fehlt diese Zweisamkeit mehr als man sich selbst eingesteht.

 

Lässt sich die Therapie gut in den Alltag integrieren und wie lange wart ihr in der Beratung? 

Wir waren genau ein Jahr bei unserer Beratung. Sich selbst immer wieder zu hinterfragen, gemeinsam als Familie am Tisch sitzen und essen – ohne Medien. Oder, den Partner in seinen Alltag einzubeziehen, dass macht uns alle sehr glücklich.

Wichtig ist natürlich auch die Kompromissbereitschaft. Ich zum Beispiel liebe Urlaub, wie bei Frage 5 kurz angerissen. Mein Partner hasst Urlaube. Er verbringt seine Zeit am liebsten zu Hause mit uns. Das war immer ein großer Streitpunkt zwischen uns. Also? Haben wir gemeinsam (nachdem wir wirklich mal miteinander geredet haben und nicht gegeneinander) den Kompromiss geschlossen: ein Jahr fahren wir weg. Ein Jahr bleiben wir zu Hause. Jeder von uns darf ein Jahr entscheiden wohin es geht und was wir in unserem Familienurlaub machen. Das ist für mich natürlich in dem Jahr blöd, in dem ich dran bin und mir fehlt was, wenn wir nicht wegfahren.

Aber mein Partner ist genauso wichtig, wie ich und ihm geht es nun mal schlecht, wenn wir weit weg sind. Das ist zunächst schwierig, aber am Ende ist es schließlich so, dass wir in einer Partnerschaft nicht alleine sind. Wir wollen gemeinsam glücklich sein.

 

 

Gibt es ein Thema, das dich immer wieder zum Schreiben bewegt?

Ja, meine Kinder und der Alltag mit ihnen. Meine Fehler, die ich mache und bereinige. Dieser Alltag mit Kind ist wohl meine größte, inspirierendste und ehrlichste Reise, die ich bisher angetreten bin.

 

Wie wichtig ist dir der Austausch unter Müttern? 

Sehr wichtig, sofern er denn ehrlich ist.

Bis jetzt kenne ich eher diese Art von Kommunikation in der eine Mama erzählt, dass es ganz schön anstrengend sein kann und die andere Mama ihre Probleme weg lächelt und nur antwortet, dass alles supi bei ihr ist. Im Grunde war dies der ausschlaggebende Punkt für meinen Blog. Denn – Hand aufs Herz – ist es wirklich immer Friede Freude Eierkuchen bei euch? Kinder sind, wie sie sind. Inziwschen weiß ich, dass wir eigentlich alle mal die gleichen Probleme durchlaufen.

 

Nach welcher Art von Mama bzw. nach welchen Kriterien hättest du mit dem MamiFinder gesucht, wenn es MamiConnection damals schon gegeben hätte?

Eine ehrliche, offene, sich selbst nicht zu ernst nehmende, zuverlässige und lebensfrohe Mami – die hätte ich sogar jetzt noch gerne in meinem Leben.

 

Soooo schöne Worte 🙂

Herzlichen Dank, liebe Alina! 

 


 Mehr über Alina erfahrt ihr auf ihrem Blog, oder ihr besucht Alina auf Facebook oder Instagram!

Charlotte Hildebrand
2013 wurde ich Mama eines Mädchens und war damals im Alter von 29 die erste Mama in meinem engeren Freundeskreis. Glücklicherweise habe ich im Vorbereitungskurs zwei tolle, werdende Mamas kennengelernt. Wir konnten uns von Sekunde eins an bis heute über das Muttersein austauschen. Und das war für mich zehn Mal wichtiger als jeder Elternratgeber. 2016 kam ein zweites Mädchen dazu und beide fordern mich ebenso, wie sie mich unheimlich glücklich machen. Ich habe Media Management studiert und danach bei einem großen Musiklabel in Köln gearbeitet. Seit der Geburt meiner ersten Tochter bin ich selbstständige PR Frau, Online Marketing Consultant und Dozentin. Ich liebe es, Musik zu entdecken und auch selbst zu machen. Zu Hause geht das am besten am Klavier oder an der Gitarre und mit meiner Stimme. Kein Wunder also, dass auch meine Mädchen ständig ein Lied auf den Lippen haben.

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